Die Zukunft der Nebelhornbahn
Die Zukunft der Nebelhornbahn
Die Zukunft der Nebelhornbahn sieht rosig aus! Es locken besserer Komfort und kürzere Wartezeiten. Statt der Großkabine soll eine Umlaufbahn mit 10er-Kabinen die Gäste den Berg hinaufbefördern. das ganze erfolgt ohne Umsteigen und ohne die bisher oft langen Wartezeiten im Tal. Gerechnet wird bei einer Förderkapazität von 1200 Personen pro Stunde mit einem Gästezuwachs von rund 10 Prozent. Der 45 Millionen Euro teure Neubau soll laut Plan bereits diesen Sommer starten. Dabei kommt es zu keiner Beeiträchtigung des Sommererbetriebs.
Der Neubau der Nebelhornbahn ist das zweite Großprojekt für den Vorstand des Unternehmens Peter Schöttl. Auch der viel gelobte Neubau der Gipfelstation wurde unter seiner Ägide auf den Weg gebracht. Allerdings verlässt Schöttl im Herbst dieses Jahres die Nebelhorn AG aus Altersgründen. Wenn alles nach Plan läuft, sollen bis dahin die ersten Bauarbeiten schon beginnen. Bei dem Neubau der Nebelhornbahn wird phasenweise vorangegangen. Während des ersten Bauabschnitts befördert die alte Bahn die Gäste wie gewohnt auf den Berg. Erst in der Wintersaison 2020/21 wird der Betrieb vorübergehend ruhen, bis zur Sommersaison 2021 die neue Bahn in Betrieb geht.
Spatenstich im Sommer
Auf der kürzlichen Aktionärsversammlung gab sich Schöttl sehr zuversichtlich, dass noch im Frühjahr der Baubescheid vom Landratsamt erteilt werde. Liegt dann die Zusage für die staatliche Förderung ebenfalls vor, kann das Projekt gestartet werden. Dabei wird die Hauptbahn vom Tal über die Mittelstation Seealpe bis zur Station Höfatsblick komplett erneuert. Die pläne schlieeen die Gipfelbahn mit der erst vor zwei Jahren eröffneten Gipfelstation nicht mit ein. Vorbehaltlich der Projektgenehmigung und der Förderung sei der Auftrag für die Zukunft der Nebelhornbahn bereits an den Seilbahnhersteller Leitner erteilt worden, ebenso wie die Vergabe der Baumeisterarbeiten.
Der erste Spatenstich erfolgt dann plangemäß im Sommer. Der Bau der zweiten Sektion läuft parallel zur bestehenden Bahn. Soweit dies möglich ist, sollen zudem schon die Fundamente für die erste Sektion gelegt werden. Sollten 2020 Mittel- und Bergstation fertiggestellt sein, wird im Oktober 2020 der Seilbahnbetrieb für den Winter eingestellt. Während dieser Zeit kann der Bau der Talstation und der Sektion I auf der Trasse der bestehenden Bahn erfolgen. Schätzungsweise im Mai 2021 soll letztendlich die neue Bahn in Betrieb genommen werden.
Futuristisches Design
Besondere Aufmerksamkeit genießt bei den Neubauplänen der Nebelhornbahn die Talstation als „Eingangstor” zum Berg. Mehrere Architekturbüros lieferten ihre Entwürfe und der vom Vorstand und Aufsichtsrat favorisierte Entwurf fand auch im Gemeinderat sehr große Zustimmung. Übrigens, der Entwurf stammt vom gelichen Architekt wie der für die neue Gipfelstation. Es ist geplant Fußgänger und Autoverkehrsbereiche zu trennen. Dazu wird vor der Bahn ein schöner Vorplatz angelegt, der zum einen das denkmalgeschützte Trettachhäusle einbezieht, und zudem eine Trennung zu den Parkplätzen mit sich bringt. Für die Kassen- und Skiservicegebäude sowie für die Lager- und Verwaltungsräume soll ein Holz-Gebäude mit Satteldach entstehen.
Schöttl sagt: “Wir sind uns sicher, dass sich mit dem Neubau der Bahn ein erheblicher Komfortgewinn für den Gast, aber auch Vorteile für die gesamte Tourismusregion ergeben. Verbesserter Fahrkomfort mit sitzender Beförderung, kürzere Wartezeiten und dadurch die Möglichkeit. im Winter auch die Talabfahrt effektiv nutzen zu können, all das spreche für das Großprojekt.”
Nebelhornbahn: seit über 80 Jahren in luftiger Höhe
„Wenn heute noch nicht alle Köpfe den Wert der Nebelhornbahn erfassen, der Abstand der Zeit wird uns einmal beweisen, dass die Verfechter dieser Idee unserem Ort einen großen Dienst erwiesen haben”, so hiess es im Oberstdorfer Gemeinde- und Fremdenblatt im Bericht zur Einweihung der Nebelhornbahn.
An einem schönen Sommertag am 10. Juni 1930 feierte die Nebelhornbahn ihre Jungfernfahrt und wurde dabei zur längsten Personenschwebebahn der Welt. Oberstdorf feierte ein großes Fest mit Bergfeuer, Weckruf, Glockengeläut, Böllerschüssen und Fackelzug. Zur Weihe war eigens der apostolische Nuntius Vasallo di Torregrossa aus Rom nach angereist.
Die mit 4860 Metern damals weltweit längste Personenseilschwebebahn mit Kabinen für 30 Personen bedeutete einen Meilenstein in der Geschichte des Allgäuer Tourismus. Zwar hatte der Fremdenverkehr Oberstdorf schon längst entdeckt, aber dass nun die Wanderer sicher und bequem in die Höhe transportiert werden konnten, das war komplett neu.
Umbauten in den 60ern
1951 erfolgte nach über 20 Jahre die erste Modernisierung. Durch diese konnten statt 92 Personen pro Stunde 210 Personen befördert werden. 1954 wurde dann ein neuer Antrieb eingebaut. Damit konnte die Beförderungszahl wieder gesteigert werden. Im Jahr 1957 erhält die 2. Sektion einen neuen Antrieb, womit die Förderleistung auf 225 Personen pro Stunde erhöht wurde und 1969 wurde der 10-millionste Fahrgast befördert.
Und von den 70ern zu dem 90ern
1976 wurde der Betrieb der Bahn eingestellt, da die Bahn von Grund auf erneuert werden musste. Am 19. März 1977 wurde die 1. Sektion von der Talstation (828 m) bis zur Station Seealpe (1280 m) mit der neuen Bahn in Betrieb genommen. Auf der zweiten Strecke fuhr noch die alte Bahn. Am 8. Mai wurde auch die 2. Sektion von der Seealpe bis zur Bergstation Höfatsblick mit der neuen Bahn freigegeben, wobei in der Hochsaison die alte Bahn teilweise zur Entlastung eingesetzt wurde. In der Gondel hatten 60 Menschen Platz, die Förderkapazität stieg auf 600 Personen pro Stunde. 1995 wurde die alte Nebelhornbahn, Teilstrecke Seealpe — Bergstation Höfatsblick, bei der Neugestaltung der Bergstation abgebrochen. 2005 erfolgte dann auch der Abriss des alten (ersten) Bahngebäudes an der Station Seealpe.
Die Zukunft der Nebelhornbahn sieht nun einen erneuten und revolutionären Umbau vor.
Herausgeber: Tourismus Oberstdorf, Prinzregenten-Platz 1